Von einem Tag auf den anderen schubste der etwas grob gestrickte Winter den lieben Herbst beiseite und kleidete alle Gärten unserer Anlage in ein weißes Gewand über das bisherige goldene. Ich liebe den Schnee und den Winter - ja, ich würde jeden knackig kalten aber strahlenden Wintersonnentag sommerlicher Wärme vorziehen! Daher konnte ich mich an dieser, für uns erstmaligen Verwandlung des Kleingartens kaum sattknipsen. Und durch die 100 Fotos, da musst Du nun durch :-) ... nein, Scherz beiseite, es sind nur ein paar ...
In unseren Kleingärten werden die Hecken allesamt von einem jungen Mann geschnitten, der für den Kleingartenverein tätig ist. Dieser genießt bei der Anzahl der Gärten unsere volle Bewunderung: Wenn er mit der letzten Hecke fertig ist, geht es sofort mit dem Schneiden der ersten wieder los.
Lieber würden wir unsere Hecke selber schneiden, denn letztes Mal fiel sie – im Verhältnis zu der anderer Pächter – doch sehr tief aus. Wir hatten den leisen Verdacht, dass der junge „Heckengärtner“ bei uns gern über den Zaun geguckt hat, denn hier war ja allerhand los und demzufolge etwas zuviel abschnitt. Hinzukam, dass sich früher neben dem kaputten Tor alle durchquetschten, die in den Garten wollten – dort ist also eine gewisse Lücke. Die wollten wir dringend stopfen, um es ungebetenen Gartengästen zumindest etwas unbequem zu machen. Bei unser Lieblingsgärtnerei auf dem Dorf erstanden wir ein kleine Rotbuche, die wir dann am letzten Novembertag pflanzen wollten. Wie öfters geraten wir bei so kleinen Alltagsaktionen in einen kleinen Alltagskampf: Es muss ausgefochten werden, wer der Boss ist und – in diesem Fall – wie und wo genau, das Sträuchlein am besten gepflanzt werden konnte. Während wir uns also beim Pflanzen des Rotbucherichs – wiedereinmal recht lautstark – auseinandersetzten, wer dazu die bessere Idee hätte, hatte sich recht unbemerkt der „Kolonie-Chef“, sprich der 1. Vorstand, genährt. Etwas spät verstummten wir – wie ertappte Schulkinder – und grinsten reichlich dämlich. Zum Glück hatte er wohl unsere kleine Auseinandersetzung nicht mitbekommen, lobte nur freundlich die bisherige Gartengestaltung und dass wir ja in den letzten Monaten eine Menge geschafft hätten. Als er ging, fiel die gewisse Anspannung in der Luft ab, und wir mussten über uns lachen. Es bleibt nur zu hoffen, dass er dies nicht auf sich bezog.....;-).
Von unserem ersten abgesägten Apfelbaum bekamen wir Stammende und Wurzel nicht aus dem Boden gezogen. Wir beschlossen, aus der Not eine Deko-Tugend zu machen. Zwei schalenartige Tontöpfe habe ich in heiterem Hütten-Pink bemalt, obendrauf kamen noch ein paar weiße Farbtupfen: Die Farbe war schlicht die fürs Haus, und sie hält bis heute. Der rechte Pilz steht auf einem abgesägten Stück von besagtem Apfelbaum, denn e i n Pilz macht noch keinen Herbst oder eher - wie auf dem Foto - Frühwinter : -)
Die mit Hilfe von Akkubohrer (Wasserabzugslöcher), Teichfolie und Holzschutzfarbe hergerichtete Schubkarre kann nun von uns immer jahreszeitlich passend dekoriert werden. Als erste Deko fielen mir unsere Kürbisse ein: Wir hatten ja tatsächlich mehrere Riesenkürbisse geerntet und einer musste jetzt als Deko herhalten. Schau selbst :-) ...
Die Gärtnerspezies der tiefenentspannten Sommergärtner scheint mir in unserer, eigentlich in j e d e r Kolonie verbreitet.
Wenn wir an schönen Sommerabenden versuchten, einen Parkplatz an der Anlage zu bekommen, um noch schnell ein Pflänzchen in den Boden zu bringen, mussten wir tatsächlich schon mal aufgeben: Alles war gerammelt voll. Aus den Gärten stiegen die Rauchzeichen diverser Grillfeuer, Musik jeden Geschmacks, das Klirren von Gläsern und Flaschen, das Platschen und helle Begeisterungsschreie von Kleinkindern, die in aufgestellte Planschbecken springen. Eine häufige Kleingärtnerspezies weiß, was Genuss ist und nutzt ihren Garten als geliebten Ort des geselligen Beisammmenseins mit Familie und Freunden, zum leckeren Futtern und Feiern. Der Rasenmäher wird als Fitnessgerät benutzt, um den frisch erworbenen neuen Bauchstauraum - Dank Bratwurst, Bier oder Kaffeeleckereien - wieder ein Stück weit abzutragen :-). Danach wird erneut geruht, und der schön gepflegte Rasenanblick erneut mit einem Getränk begossen, bevor Mann oder Frau sich wieder auf die Liege hinter dem obligatorischen Sichtschutz zum Brutzeln in der Sonne sinken lassen. Nach längerer Erhitzung im Liegestuhl kommt der Griff zum Gartenschlauch oder Sprenger am Abend ganz recht, verspricht er doch Erfrischung und das gute Gefühl, den Pflanzen Zuwendung zukommen zu lassen. Es herrscht Leben und reges Treiben in der Kolonie, man feiert den Sommer und seinen Garten!
Wenn Lieblingsgärtner und ich dagegen jetzt, im Herbst eine Spazierrunde in der Anlage drehen, bietet sich ... ohrenbetäubende Stille. Und in einigen Gärten herrscht oft ein erstaunlicher Anblick: Es sieht so aus, als sei quasi ein Komet vom Himmel gefallen und hätte die Gartenfreunde zum Sommerende mit einem plötzlichen Knall aus ihrem Garten vertrieben: Da steht der Grillrost, auf dem eben noch leckeres Grillgut lag, im November-Nieselregen herum, und dort wächst langsam aber sicher etwas Moos über die rote Plastikschippe, die der jüngste Spross der Familie doch eben noch im Sandkasten benutzt hat. Die kaputte Schaukel des Schulkinds schwankt leise im Wind. Vattern muss just im Moment des Kometeneinschlags die Schubkarre fallen gelassen haben, und er hat auch den einen Meter Wegpflaster nicht mehr vollenden können. Hammer, Richtschnur, Betoneimer zeugen einsam an Ort und Stelle davon. Muttern hat nur e i n e n Apfel in den Pflückeimer legen können, der Rest musste unterm Baum liegen bleiben. Auch Hundi muss vor Schreck der Ball aus der Schnauze gefallen sein, als sie alle wohl fluchtartig den Garten verließen :-).
Jaja, sicher bin ich eine perfektionistiche Spießerin, die selbst angefangenes einfach nicht liegenlassen k a n n ;-). Aber ich staune echt, was in so vielen Gärten alles über den Winter, jedem Wetter ausgesetzt, liegen bleibt. Den Dingen nach zu urteilen scheinen deren Besitzer keine alten Leute zu sein, die krankheitsbedingt aufs Winterfestmachen verzichten mussten. All die liegengelassenen Dinge werden nach der nasskalten deutschen 4. Jahreszeit mit Sicherheit nicht besser aussehen als vorher. Rost und Frost warten schon darauf, hier zu wirken :-(. Der Reichtum und damit die Möglichkeit der Verschwendung ist bei Kleingärtners im Durchschnitt ja auch nicht ausgebrochen – sonst hätten wir wohl alle große Häuser und Grundstücke!
So kann es mir beim besten Willen nur mit dem besagten Kometen oder einer Tiefenentspannung erklären, die mir fremd ist und die ich doch im Inneren glühend beneide!!! :-)
Zwei von unseren vier Apfelbäumchen hatte mein Lieblingsgärtner im Frühjahr sehr erfolgreich geschni-tten: Und zwar offensichtlich so geschickt, dass diese von Äpfeln nur so überquollen. Die anderen beiden waren mittelvoll bis leer. Da wir nicht gespritzt hatten, war jedoch ein guter Teil mit Schorf oder Apfelwicklern behaftet und fiel gleich ab.
Wir wussten nicht, um welche Sorte es sich handelte. Wahrscheinliche Aufklärung – denn hundertprozentig werden wir`s nie wissen – brachten mal wieder Apfelprofis im Gartenforum. Tatatata: Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Sorte Berner Rosenapfel. Er sollte sich in der Folgezeit als extrem lagerfähig erweisen. Ferner haben wir noch James Grieve.
Viele unserer Falläpfel brachten wir – nach vorheriger Absprache – zu einem kleinen Tiergehege in der Nähe. Nächstes Jahr wagen wir uns vielleicht an die Saftproduktion...
Neben der Schubkarre habe ich auf dem Flohmarkt noch einen weiteren Fang gemacht: Zwei schöne dunkle Weidenkörbe, für die ich neu und im Laden gut das fünffache bezahlt hätte. Sie sind wunderbar geeignet, um kleine Gartenmaterialien aufzunehmen: Wir haben ständig kleinen und großen Kies dort liegen, den wir als Drainagematerial für Pflanztöpfe, für die Umrandung der Terrasse und Pflanzenbeschriftungssteine nutzen. Nur sehen diese, in ihren Plastiksäcken verpackt, im Garten herumliegend, nicht gerade dekorativ aus. Ganz anders in den Körben - finde ich. Damit diese länger halten, nicht so schnell durchrotten, habe ich jeweils ein Stück Teichfolie hineingetan und zudem unter die Körbe noch je zwei Pflastersteine in den Boden gebuddelt.