Gute Vorsätze für das neue Garten-Jahr? Lerne von der Besten ;-) ...

... lerne von einer Katze ☺!

Ich habe von meiner Lotti, der erfahrenen Kleingartenmiez, 5 Lektionen gelernt.


Was hat sie nicht schon alles erlebt? Wieviele graue Tage hat sie sich  durchgeschlagen?

Wie oft musste sie sich auf neue Lebensumstände einstellen: auf Hitze im Sommer, Eiseskälte im Winter, auf viele verschiedene Menschen?

Manchmal kuschelt sich Miez nur um der Leckerlis in meiner Hand willen an mich: Hat sie die bekommen, marschiert sie schnurstracks ihrer Wege. Manchmal saust sie bei meinem Anblick davon wie ein geölter Blitz oder will partout nicht zur Futterstelle kommen.

Da kann ich locken, säuseln wie ich will - null Chance!


Ich schimpfe dann schonmal vor mich hin: "Eine echt' klischeemäßige Kleingärtnerin, diese Miez!

Stur, eigensinnig!

Am liebsten für sich allein!

Nur, wenn es was umsonst gibt, isse fix dabei!"

Böse, böse 😉, ich weiß...

Und dumm von mir ist das auch.

Im Grunde macht sie es nämlich goldrichtig, denn:


Sie macht das, was sie will ( Lektion 1).


Im Leben sind wir am Anfang und am Ende allein. Zwischendurch gehen wir viele menschliche Beziehungen und Komprommisse ein.

Aber die "Lebensbilanz" ist irgendwann unsere eigene. Sie sollte stimmen.


Manch einer legt seinen Garten so an, "wie man es eben macht".

Verschenkter Platz, verschenkte Gelegenheit!


Ein Garten darf der Spielplatz unserer Kreativität sein. Der Spiegel der Seele. Eine Gelegenheit, wieder zum Kind zu werden, das sich seine Welt im Spiel gestaltet.

Ich werde sie nutzen und weiterhin meine drei  kleinen Grashügel kultivieren - und die verblüffte Nutz-Sinnsuche der  "Erwachsenen"  "Das wird ein Hügelbeet, oder?!" lächelnd beobachten. 

Aber auch die Freude der "großen Kinder" wie der Spaziergängerin, die sich immer wieder an die grünen Hügel ihrer Heimatregion erinnert fühlt.

Tja.

Und was fällt auf dem F o t o  von Miez gleich ins Auge?

Sie trägt ein superdickes Fell (Lektion 2).


Wenn ich jetzt in den Garten gehe, brauche ich - Bewegung hin, Bewegung her- meine dickste Winterjacke, um nicht zu frieren.

Nur das Fell für die Seele, das vergesse ich manchmal anzuziehen. Dabei muss auch die gut geschützt sein-  Atmungsaktivität vorausgesetzt 😉!

Offen bleiben für andere Menschen wie für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse. Klare Grenzen, klare Worte.

Frage ich Lotti, was für sie im Katzenleben zählt, schnurrt sie mir leise die Antwort ins Ohr:"Die köstlichen Trockenkrümel am Morgen und das schmatzige Süppchen am Abend. Dann noch ein Stückchen von dem und Bröckchen von jenem. Soviel ich will. Und dazu ein Schlückchen Wasser!"


Sie ist zufrieden, wenn es genug leckeres Essen und auch zu trinken  gibt ( Lektion 3).


Lotti, Du hast so recht, ohne d a s  ist definitiv alles nichts! Wieso vergessen wir dummen Zweibeiner in satten Lebenssituationen das so oft?

Was gibt es beglückenderes als ein wohltuendes Essen auf knurrenden Magen?

Und auch die verflixte Currywurst kann mal ihren Auftritt haben - als ein bisschen Soulfood an einem grauen Tag.


Dieses Jahr will ich genauer schauen, was der Garten uns bieten kann und noch mehr, was ich für die kalte Zeit einkochen, einfrieren, entsaften kann.

"Mah!" stupst Lotti mich an: "Und nass und kalt will ich auch nicht werden!"


Sie liebt ihre Kuschelhöhle ( Lektion 4).


Puh, Lotti, stimmt, denke ich und werde rot. Denn, obwohl ich meine eigene Wohnungs-"Höhle" gemeinsam mit Lieblingsmensch schön gestaltet habe, bin ich k e i n Höhlentier. Lieber immer draußen. Was hat sie mich schon unruhig gemacht, meine Höhle! Nur ein Ort des Übergangs, zum Schlafen und zum Lagern von Zeugs, das ich nicht brauche.


Das will ich ändern. Ich war immer der Horten-Typ.  Geprägt durch Eltern, die im Krieg viel verloren und sich aus dem Nichts eine Existenz aufgebaut haben. Die ihre Lebenslernsätze ihrer Tochter einimpften:"Nicht wegschmeißen! Das kannst Du nochmal gebrauchen! Das hat etwas gekostet!"


Ja, stimmt, denke ich: Lebenszeit hat es gekostet! Indem es den Blick verstellt hat für die wirklich wichtigen Dinge.


Und so habe ich mit dem Entsorgen begonnen. Es ist gerade noch kalt genug draußen, um mit dieser Arbeit drinnen zufrieden zu sein😉. Ich baue jetzt an einer echten Wohlfühlhöhle - mit wenigen Dingen, die glücklicher machen. Weg mit Krams, weg mit ollen Zeutschriften, in die ich eh nicht wieder hineinschaue. 

Ich schaue mich um: Ein Spaziergänger mit großem Hund kommt just in dem Moment am Garten vorbei, als Frau Lotti durch das Tor nach draußen schlüpfen will. Sie verharrt,  plumpst auf den Allerwertesten und starrt den Bello an bis er in den nächsten Weg abgebogen ist.


Wie weise bist Du, Miez, lache ich, denn gelernt habe ich:


Sie sitzt Probleme auchmal aus (Lektion 5).


Das entspricht ja so gar nicht meinem Naturell: Als Miez wäre ich wohl noch fix über den Weg gerannt oder wieder zurück in meinen Garten.


Verschenkte Energie. Manchmal löst sich ein heute gewaltig wirkendes Problem schon morgen in Luft auf. Wenn man die Geduld hat, es auszusitzen. Und die Fähigkeit, das sofort zu lösende vom auszusitzenden Problem zu unterscheiden.


Auch im Garten habe ich gerade erlebt, dass sich Geduld auszahlt: Ich mochte unser altes eckiges Gemüsebeet und den schon alterschwachen Weidenminizaun drumrum nicht mehr und habe es aufgelöst. Da schon ein kleines rundes Kiesbeet für Töpfe neben der Stelle liegt, dachte ich an ein weiteres rundes Beet.


Aber zwei runde Beete nebeneinander?


Entgegen meiner Ungeduld stach ich nicht gleich die Formen aus, sondern probierte mit Begrenzungssteinen  verschiedene Möglichkeiten auf dem Rasen aus.


Bis es urplötzlich es "klick" machte und Lieblingsgärtner und ich die ideale Form gefunden hatten.

....

Ich freue mich schon so darauf, wenn die praktischen, aber hässlichen  Betonsteine durch Kräuter verdeckt werden und wenn Bohnen, Tomaten und Gurken hier gedeihen!


Endlich wieder eingemummelt einen ganzen herrlichen Tag im Garten verbringen! Mit dem Lieblingsgärtner über neuer Gestaltung brüten!

Mittags im Garten das köstliche Picknick auspacken!

Und abends wieder im warmen Zuhause wohlig müde ankommen!


Nun denn.

Genug der Träume - es dauert noch ein wenig bis Saisonbeginn. Und genug der "Weisheiten" zum Jahresanfang😉: Ich wünsche euch für 2019 ähnlich kluge kleine Lehrmeister wie Frau Katz  u n d Mut, mal neue Wege zu gehen.


Alles Liebe,


Corinna