Nein, in diesem Artikel geht es nicht um junge designorientierte Gartenfreunde in unserer Kolonie, die immer noch konzentriert an ihren betonalen Beeteinfassungen arbeiten ;-) . Und es geht auch nicht um winterharten, gefrorenen Gartenboden.
Nee, leider geht es um unseren ganz normalen Gartenboden bei Plus-Temperaturen!
Nach 1-2 Wochen Trockenheit im Garten, ist nämlich mein Versuch, mit dem Spaten in den Boden zu kommen und etwa ein Stück Grasnarbe abzuheben, selten von Erfolg gekrönt: Unser Lehmboden verwandelt sich bei mangelnder Feuchtigkeit in knallharten Beton.
Lieblingsgärtner muss dann länger schuften und schimpfen, um dem Boden eine neue bepflanzbare Stelle abzutrotzen. Da wir unsere Kräfte lieber einteilen - man wird ja nicht jünger - warten wir meist auf Regentage, um nach diesen neue Beete anzulegen oder vorhandene zu erweitern.
Wie mein liebster Fernsehgärtner, Alan Titchmarsh, immer sagt: "It`s all about the soil!" Boden ist - logischerweise - die Grundlage des Gartens, die alles ausmacht.
Schneidet man bei uns Gartenboden wie ein Tortenstück heraus, so sieht man es sehr genau: Die unteren Schichten sind fest und von hellem Braun, lediglich die feine obere Schicht der "Tortendekoration" besteht aus lockerer schwarzer Erde: Erde, die wir im Grunde Sack für Sack in den Garten transportiert oder durch Laubeinarbeitung in offene Bodenflächen schon gewonnen haben. Mulchen habe ich ausprobiert mit dem Ergebnis, dass mir die Pflanzen im Schattenbeet kränker als vorher erschienen - nasses Laub und Pflanzenreste scheinen hier Pilzkrankheiten noch zu fördern. Die Bodenaufbesserung in unserem Kleinen Garten ist offensichtlich ein sehr langer Prozess. Einstweilen gärtnern wir in hartem Lehm.
Unter den Pflanzen gibt es durchaus einige, die Lehm mögen: Die Obstbäume und -büsche etwa sind nicht abgeneigt. Ebenso sind Rosen - zumindest vom Lehm in ihrer weiteren Umgebung - recht angetan. Das Gleiche scheint auch für unsere Herbstanemone tomentosa robustissima zu gelten. Und in besonderem Maße für zwei große Weiden und die Staude Blutweiderich. Aber dann? Dann hört es auch schon fast auf :-(. Selbst die "Säufer" Phloxe zum Beispiel scheinen hier schnell zu Pilzkrankheiten und klaustrophobischen Gefühlen zu neigen. Vom Gemüse will ich gar nicht sprechen - so manches macht bei uns nur im Topf Sinn. Und der verdichtete Rasen besteht mittlerweile mehr aus Moos als aus Gräsern - naja, immerhin ist die Fläche grün ;-) ...
Grundsätzlich achten wir schon beim Kauf auf die "Beipackzettel" an den Stauden zu Standort und Bodenqualität beziehungsweise darauf, nur noch möglichst robuste, halbschattenbegeisterte Feuchtigkeitsliebhaber bei uns anzusiedeln.
Aber Liebe macht manchmal auch blind:
So landet -wie vor kurzem mit dem Ponyschweifgras - manch eine sand-, sonne-, und Trockenheit liebende Pflanze wider jeden besseren Wissens von Lieblingsgärtner und mir doch in unserem Garten. Zu meinen schlimmsten Fehlern aus Entzücken an der Optik scheinen etwa die armen Iris von einer netten Gartenfreundin aus Österreich zu zählen, die hier seit Monaten ums nackte Überleben kämpfen. Und auch die von Lieblingsgärtner angebetete Sterndolde wächst seit ihrem Einpflanzen hier eher rückwärts.
Wir bemühen uns, es den Stauden und Büschen, die von unserem Boden nicht so angetan sind, wenigstens bei Pflanzung angenehm zu gestalten: Jede Pflanze bekommt ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so groß ist, wie ihr Topfballen. Der Boden um sie herum wird mittels Grabegabel einigermaßen gelockert. Und dann gibt es für das erste, hoffentlich erfolgreiche Anwachsen einen Schwung gekaufter Pflanz- oder Komposterde - manchmal mit Sand abgemagert.
Das ist nicht billig, aber im nächsten Jahr hoffen wir immerhin auf selbstgewonnene Komposterde, die dann reif sein dürfte.
Trotz dieser Päppelung verweigern einige Pflanzen einfach, bei uns loszulegen. Sie scheinen im Boden zu sehr "eingeklemmt" und haben keine Möglichkeit, sich zu entfalten. Das tut dann weh, müssen wir aber wohl unter "Anfängerfehler" verbuchen.
Einen entscheidenden Vorteil hat unser Beton-Boden allerdings: Die Wühlmaus verfügt scheinbar noch nicht über Presslufthammer und Bärenkräfte! So bleibt unser Rasen erstauntlich unangetastet, weil das gute Tier, da einfach nicht durchkommt :-)!
Nee, der "Kulturfolger" folgt uns lieber direkt in die gut durchbuddelten Stauden- und Gemüsebeete.
So isses.
Hab`ein schönes Wochenende, lieber Leser!
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