"Schnecken in allen Ecken - was für ein Schrecken!" ... (Juli 2016)

dicke Nacktschnecke auf durchlöchertem Blatt

... so hört man Lieblingsgärtner und mich oft schimpfen, wenn wir derzeit den abendlichen Schneckenkontrollgang machen. Im Moment ist es wirklich arg: kleine, dunkle einheimische Nacktschnecken in allen Größen, Gehäusleschnecken sowieso, den ein oder anderen Tigerschnegel (zum Glück, denn er steht ja im Ruf die erstgenannten zu speisen) und vor allem eine ungeheure Menge der dicken spanischen Wegschnecken, die schon mal unglaubliche riesenfingerlange Körpergrößen annehmen können. Die abendliche Suche und das Einsammeln der gefräßigen Schleimer und ihr Abtransport aus Garten und Kolonie an den Waldrand ist für uns unverzichtbar.

Wir haben feststellen müssen, dass Schneckenzäune nicht viel bringen - jedenfalls nicht die grünen aus Plastik. Wir haben einsehen müssen, dass die Tiere sich auch von Kieseln nicht abhalten lassen, zu Töpfen mit begehrtem Inhalt zu robben. Ich bin aber nicht fähig, Schneckenkorn zu streuen: Vertrocknen ist ein schäbiger Tod, und zudem wären dann auch viele gänzlich unschuldige Nützlinge mit betroffen. Auch sind wir nicht in der Lage zu der - aus unserer Sicht martialischen - Methode des Schneckendurchschneidens zu greifen. Ich verurteile niemand, der das tut und - zugegeben - der Anblick unser mühsam gepäppelten Dahlie, die sich - mit tausend Löchern auf ihren Blättern, 10 dicken zufrieden knuspernden Nacktschnecken, die darauf wippen - immer noch tapfer bemüht,  das zerfledderte Blütenhaupt zu heben ... Also, dieser Anblick und der von gemeucheltem Mohn, verhunztem Phlox, zerschossener Hosta und komplett abgeknipster Bohne und der von ... - alle diese Anblicke sind  schwer geeignet, im Kopf kurz Bilder von Schnecke und Schere aufflammen zu lassen. Aber eben nur gaaaaaanz kurz. Denn das bekäme ich nie und nimmer gebacken.

Erst recht nicht, seit ich mich den fiesen kleinen Schleimern vorgestern einmal mit dem Smartphone genähert und sie bei ihren Streifzügen im Garten abgelichtet habe. Im folgenden siehst Du, lieber Leser, was ich ... 

... da so bei zwei Exemplaren zu sehen und hören bekam: Schnecken beim Balanceakt und bei schwierigen Entscheidungen ... (Wenn Du magst ;-), lieber Leser, dann klicke im Folgenden mal auf die Fotos - die Vergrößerungen lassen noch mehr erkennen!)

dicke braune Nacktschnecke auf Stein der Kräuterblume

Von dieser Dame oder diesem Herrn konnte ich förmlich die Gedankenblase lesen: "Hm. Jetzt hat dieses Riesentier mich gar nicht gefressen, sondern es hat mich hier hingesetzt. Oh, da hinten ist Futter. Ich krieche mal da rüber ..."

Dicke braune Nacktschnecke schleimt über Bergbohnenkraut

"... Aber irgendwie kommt mir das hier komisch vor. Fühle mich beobachtet. Vielleicht ist es besser, j e t z t nicht zu futtern? Naja, egal, das stinkt eh ... Dieses herbe Kraut schmeckt bestimmt nicht. Ich schleime dann mal weiter ..."

Zwei Gehäusleschnecken im Häuschen auf Stein der Kräuterblume

Diese zwei Gehäusleschnecken sahen vor dem Hintergrund der Kräuterblume sehr dekorativ aus - das muss ich ihnen lassen. Und außerdem sind die Herrschaften auch vor allem an Totholz interessiert.  Wobei sie doch einiges - wie unsere von den Nudistenkollegen gebeutelte arme Dahlie - auch schon für frühzeitig verschieden erklärten ... 

Ups, was ist das? Doch nicht nur Deko :-)! Die erfahrene Braune wartet lieber noch etwas ab, aber die kleine Gelbe regt sich und marschiert in gar nicht mal so langsamem Schneckentempo los ... 

Kleine gelbe Häusleschnecke nähert sich einer Kirsche mit Loch

"Na sowas, was ist das? Kann ich das essen? Mal sehen ..." 

Die kleine Schnecke kriecht auf die Kirsche

"Festsaugen und hups ... ich bin oben ..."

Die kleine Schnecke trohnt hoch oben auf der Kirsche

"... Gute Aussicht von hier oben. Etwas wacklig, aber heh ..." 

Die Kleine Schnecke balanciert auf dem Kirschenstiehl

"... Ich bin Balance-Künstlerin! Auf diesem schmalen Grat wieder herunterzukommen, ist meine leichteste Aufgabe ..."

Die kleine Schnecke ist wieder unten

"... und hep..., da wäre ich wieder gut gelandet. Nee, das roch nicht lecker. Viel zu wenig gammlig und vergoren. Da will ich doch lieber mal gucken gehen, was hier sonst noch im Angebot ist ..." 

Halt stop! 

Die dicke Nudistin ist schon wieder in die Sammeldose gewandert und auch Du, Kleine, kommst heute nicht mehr weit in unserem Garten. Auch für Dich geht es ab in die Sammeldose zu den Kollegen und dann zum Waldrand. Nee, meine Liebe, Du bist in Deinen Kletterkünsten durchaus bewundernswert. Wenn i c h mir vorstelle, ich hätte ein Riesenzelt auf dem Rücken und müsste dann auf einen großen Ball und eine schmale Stange ... au weiah! Das ist schon Wahnsinn, was Du kannst! 

Aber zuliebe unserer Dahlie mag ich kein Risiko eingehen. Naja, ich bin sicher - ganz ganz langsam kommst Du eh zurückgeschleimt. Dauert vielleicht ein paar Wochen, aber irgendwann sehe ich Dich wieder *seufz* oder die vielen Herrschaften aus der Nachbarschaft.

Wenn Du, lieber Leser, noch eine gute Methode hast, der Tierchen Herr zu werden - her damit ... :-) ?!

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