... und zwar nicht nur eine, nein, gleich mehrere Jungvögel zwitschern in ihrem Nest! Soweit ist es ja nichts besonderes, wenn Kohlmeisen im Garten brüten. "Besonders" aber ist der Ort, den sie sich dafür bei uns im Garten ausgesucht haben. Aber sieh selbst, lieber Leser ...

Dies ist einer unserer alten rostigen Zaunpfähle. Er steht an der Grenze zu unserem, seinen Naturgarten liebenden Nachbarn und direkt an der Hecke, die unseren Garten vom Weg abschirmt. Der Pfahl ist eigentlich auch eine Röhre. Er ist bis zum Grund hohl und öfters steht Wasser darin. Ja. Eben diesen Pfahl hat sich ein Kohlmeisenpaar ausgesucht, um dort zu brüten! (Bitte entschuldige die schlechte Fotoqualität: Es war sehr heller Sonnenschein ,und da gibt das Photohandy nicht mehr her.)
Wir saßen ganz in der Nähe auf dem Rasen, als Lieblingsgärtner bemerkte, dass zwei Kohlmeisen abwechselnd den Zaunspfahl anflogen und darin kurz verschwanden. Als wir dann noch das aufgeregte Gepiepe der Jungen hörten - immer dann, wenn die Elternvögel mit einem Wurm auf dem Pfahl landeten - war alles klar. Ganz ganz vorsichtig habe ich versucht hineinzulinsen: Ca. 20cm tief konnte ich auf einen schnellen Blick hineingucken und da sah ich noch nichts! Noch einen Guckversuch, gar mit Taschenlampe, werde ich aber nicht machen. Wichtiger als mein Gucken oder ein tolles Nestfoto ist, hier nicht zu sehr zu stören! Es ist an sich ja prima, wenn in unserem Garten gebrütet wird!
Aber dennoch, ich weiß nicht recht, ob ich mich reinen Herzens freuen soll. Gut, die Röhre ist ziemlich katzensicher: Eine Miez könnte kaum hineinlangen und gleichzeitig darauf die Balance halten. So warm ist die Röhre aber nicht in diesen Tagen. Auch kann ich mir - obwohl Kohlmeisen ja Baumhöhlenbrüter sind - nur schwer vorstellen, dass die Vogeljungen aus den Tiefen der Röhre so einfach herausgeflattert kommen, wenn es soweit ist?! Und in den nächsten Tagen soll es oft und stark regnen - da wird die Röhre garantiert auch richtig nass. Ich hoffe sehr, dass sie es schaffen. Bitte drück mit die Daumen, lieber Leser, ich werde berichten ...


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Elke (Donnerstag, 19 Mai 2016 19:00)
Das habe ich auch noch nicht gesehen! Da ist ja gar nicht genug Platz in der Röhre, sollte man meinen. Ich habe aber schon ein Blaumeisennest in einem Touri-Fernglas-Pfahl gesehen, und die sind da jedes Jahr wieder drin, also schaffen sie das irgendwie. Berichte mal, wie es ausgeht.
VG
Elke
neuer-Gartentraum (Donnerstag, 19 Mai 2016 22:35)
Seltsam, auf was für Nistplätze die Vögel manchmal verfallen.
Ich beobachte das auch manchmal hier im Garten.
Unsere Spatzenschar brütet jedes Jahr einfach in der Dachrinne. Jedes Jahr schaffen sie es, zumindest eine Brut großzuziehen. Wir wohnen in einer sehr trockenen Gegend. Aber oft werden die Nester auch vom Regen weggespült.
Letztes Jahr baute ein Amselpaar ihr Nest auf einer Sprosse unserer hohen Aluleiter. Wir mussten uns zum Kirschenpflücken eine Leiter vom Nachbarn leihen, der recht erstaunt guckte.
Ich wünsche deinen Meisen viel Glück,
viele Grüße,
Anette
Corinna (Montag, 23 Mai 2016 12:16)
Liebe Elke, liebe Anette,
bisher scheint alles normal weiter zu laufen: Die Eltern füttern, die Jungen piepen ... Ich hoffe, es klappt mit dem erfolgreichen Nestverlassen und ebenso, dass wir den entscheidenden Moment nicht verpassen.
Anette, das sind ja auch "kreative" Nestbauversuche der Vögel in Deinem Garten :-)! Auf unserem Balkon konnte ich zuletzt auch öfters eine Kohlmeise beobachten, die die Regenrinne immer wieder zu begutachten schien. Aber bisher *toitoitoi* hat dort noch kein Nestbau begonnen ...
Ich berichte weiter, wenn es Neues von Meisens gibt!
liebe Grüße
Corinna (Montag, 30 Mai 2016 12:51)
So, liebe Leser, nun gibt es ein Update zu den Meislein: Mit einem Mal drang nämlich kein Gepiepe mehr aus der Röhre und auch die Altvögel waren nicht mehr zu sehen. Dafür sah ich mehrere Brummer an der Röhre rumfliegen :-(. Soweit so schlecht, aber es gibt mindestens ein sehr wahrscheinliches vorläufiges Teil-Happyend:
Lieblingsgärtner erblickte kurze Zeit später, nur zwei Meter von der Zaunröhre entfernt eine junge Kohlmeise hoch im Kirschbaum, die von älteren Kohlmeisen gefüttert wurde! Und auch eine zweite Kleine machte stürmische Flugversuche im Baum. Es haben also mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens zwei Junge überlebt. Demnächst schaue ich mal in die Röhre, aer ich mag nicht so recht...