Im Forum Garten-pur, das ich gern besuche, schrieb irgendwann eine Userin namens Euphrasia in einem Diskussionsthread zum Thema Kleidung im Garten: "Meine Gartenklamotten sind Sachen, die ursprünglich meist "gut" waren, bis ich mal kurz damit im Garten war ...". Oh ja! Diese trockene, kluge Bemerkung trifft die Situation vieler Gartenbegeisterter wirklich haargenau! Liebligsmitgärtner und ich fühlten uns jedenfalls beim Lesen voll ertappt und mussten lachen.
Tjaaa, als brave Kinder der sparsamen Nachkriegsgeneration hatten wir am Anfang unserer Gartenbuddelkarriere noch einen prima Plan. Dieser sollte es ermöglichen, dass unsere guten Klamotten geschont und alte im Garten aufgetragen werden würden. Der Klamottenwechsel sollte ganz fix und möglichst unkompliziert geschehen. Wir deponierten nun im Winter dicke alte Jacken in einer Wechselkiste im Pkw. Und tatsächlich: Während ich ...
... um die alte ungeliebte Jacke oft genug herumtanze und lieber meine normale anbehalte (Wenn ich schon als Frau mittleren Alters mit wind- und wetterzerzaustem Haar, schwarzen Fingernägeln und Matschestiefeln im Garten werkele, muss ich mich obenrum doch halbwegs wohl fühlen! Und überhaupt, ich will ja nur gaaanz kurz was tun ...), greift Lieblingsgärtner ab und an zum Tausch in die Kiste. Immerhin. Aber, was die Bekleidung von Beinen und Füßen anbelangt, entpuppte sich das Ganze besonders schnell als schwierig.
Beispiel: Wir kamen im Sommer "normal gut" angezogen von einem Einkaufsbummel in der Stadt, wollten dann "nur mal schnell" im Garten vorbeigucken. Lohnte es sich dafür wirklich, kurz nach Hause zu fahren und die gute gegen die olle Jeans einzutauschen? "Natürlich" antwortet die Generation meiner Eltern. "Najaaa" antworten wir ewig eiligen Mitvierziger, die danach auch wieder woanders hin wollen, und: "Ach, so `ne Jeans lässt sich doch auch waschen! Schuhe lassen sich abtreten und putzen!" Klar. Das lassen sie. Aber die wilde Brombeerranke, mit der man dann bei so einem spontanen Gartenbesuch doch kämpft, weil man nur kurz einen Ast absaegen will, ist da ganz tolerant und unterscheidet tatsächlich nicht zwischen neu und alt: Die macht ganz ungeniert ihr Löchlein, ihren Ziehfaden in j e d e n Stoff. Tja. Und dass beim "nurmalebenEinbuddelndesneuenStrauchs" auf dem regennassen Beet die Schuhe leiden würden, ist irgendwie auch klar. Besser werden sie zumindest durch so eine intensive Lehmpatina nicht ... (Eigentlich nur wenn die Farbe vorher unschön war, aber dann wären sie ja auch nicht Schuhe "für gut" ;-). Also eigentlich nie). Beim ersten Mal mag der Ursprungszustand noch durch hektisches Intensivabtreten auf der Wiese, dem Bürgersteig, dem heimischen Schuhgitter oder spätestens der Fußmatte, und einer langen Sitzung mit Schuhpflegecreme wieder herstellbar sein, aber es wird von Mal zu Mal schwieriger ...
Kurz zurück zur Jeans: Eine alte, dauerhaft in der Gartenhütte zu lagern, wäre schon eine Option. Aaaber: Dummerweise ist unsere kleine Hütte sehr einsichtig. Will sagen, sie hat diverse Fenster, was sie zwar herrlich hell, aber eben auch für die Blicke von drei Seiten offen macht. Sicher, es gibt dort einen toten Winkel, aber dahin zu gelangen und sich dort umzuziehen, erfordert auch so einiges an Verrenkungen. Sowie das Wegschieben diverser dort "mal eben" abgestellter Gartengeräte. Und dazu haben wir auch nicht immer Lust.
So kamen wir schließlich auf die schlaue Idee, wenigstens alte Schuhe in diesen kleinen Plastikboxen in der Hütte zu deponieren.
Nur, wenn wir den Garten betreten, sind wir so fasziniert von seinen aktuellen Eindrücken oder auch so erschrocken, was dringend alles getan werden muss, dass wir die Schuhe in der Box bis mindestens zum ersten Spatenstich schlicht vergessen. Und d a n n ist es auch schon wurscht! Der letzte Versuch, Schuhe zu schonen, bestand darin, ...

für jeden ein altes Exemplar in der Box sogar im Garteneingangsbereich zu deponieren. Meine, günstige und in ca 5 Jahren kaum getragene Slipper, habe ich nach kurzer Zeit wieder aus dieser Box befreit und nach Hause reimportiert, denn plötzlich fand ich sie doch viiiel zu schade und bequem für allein das harte Gartenleben. Die von Lieblingsmitgärtner hingegen setzen in ihrer Box mittlerweile sicher Algen oder ähnliches an: Seit dem letzten Sommer wurden sie dort nicht wieder hervorgeholt und vergessen. Vielleicht wächst da jetzt im Frühjahr wirklich etwas interessantes drin? Wir wollen nachher nach der Stadt "nochmalkurzindenGarten" und ich werde dann gleich mal nachschauen :-) ...
Was meinst Du lieber Leser? Kennste diese Kämpfe und hast D u ein spezielles Gartenoutfit?
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Euphrasia (Sonntag, 03 April 2016 17:50)
Ich hab's gefunden!
Herzlichen Glückwunsch zum schönen Blog. Zum Lesen komme ich aber erst bei schlechterem Wetter.
Heute wurden noch ein paar einst gute Klamotten verunstaltet. Dieses Mal war es aber genauso geplant. :)
Corinna (Sonntag, 03 April 2016 20:45)
Liebe Euphrasia, ich freue mich gerade ganz dolle über Deinen, meinen allerersten Kommentar! :-) :-) :-) Na klar, bei tollem Wetter zieht es unsereins Gartenbegeisterte sofort hinaus, um Klamotten zu verun- und den Garten zu gestalten ;-). Bücher oder Blogs laufen ja zum Glück nicht davon ! Hier war es heute allerdings etwas schwül und da habe ich lieber alle Sitzgelegenheiten im Garten getestet :-) ...