Eines Augusttages fiel uns im hinteren Gartenbereich eine ungewöhnliche Blume auf. Ihr Platz war direkt an unserer Terrasse, gleichwohl hatten wir sie nicht gepflanzt. Von der Art her sah sie aus wie eine Wildblume, deren Samen wahrscheinlich durch unsere Terrassenbuddelei an die Oberfläche gekommen war. Sie hatte diverse Blütenansätze und wir waren sehr gespannt auf die Blüte. Als diese dann zum Vorschein kam, waren wir noch schwerer begeistert: Hübsche, zart rosa Blütenblätter, am Ansatz dunkellila. Und so ein interessanter Blütenstempel. Entzückt habe ich erstmal ein Foto gemacht. Und dann versucht sie per Netzsuchmaschine zu bestimmen. Als mir das nicht gelang, beschloss ich, im Garten-Forum nachzufragen. Leider klappte es mal wieder nicht, das Foto von meinem Smartphone dort einzustellen. Umso überraschter war ich, als ich trotzdem auf die reine Beschreibung hin sofort eine Antwort erhielt....
...„Paper somniferum, Schlafmohn!“
Ich verglich unsere Pflanze mit Abbildungen im Netz und es stimmte.
Eine Mohnart, also! Meine kurze Begeisterung schlug schnell in gewissen Schrecken um, als ich weiterlas, dass es sich um Mohn handelt, aus dem man Rauschgift gewinnen kann. Noch erschrockener war ich, als ich weiterlas, dass demzufolge sogar einzelne zarte Pflänzchen wie unseres bei Strafandrohung in deutschen Privatgärten verboten war! Wollte man eine Pflanze halten, war in Deutschland zunächst ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung zu stellen.
Ups!
Wie blöd.
Was tun?
Es handelte sich schließlich um eine sehr attraktive, gesunde, hübsch blühende Bereicherung unseres Gartens. Andererseits wussten wir nicht, ob die Pflanze nicht doch von fern einem Spaziergänger auffallen würde … Und zudem würde demnächst noch der ein oder andere Handwerker unseren Garten betreten.
Mein Lieblingsmitgärtner war daher sehr dafür, das gute Teil zu roden. Immerhin war es auch in allen Bestandteilen giftig.
Mit Handschuhen und Plastikmüllsack bewaffnet rückten wir dem Ding zuleibe. Es war zwar schade, aber irgendwie waren wir auch erleichtert. Andere Pflanzen waren nicht auszumachen und der letzte Überlebende nun auch erledigt. Unsere Vorgänger waren ja eine christliche Jugendgruppe gewesen, der wir auch die „besondere“ Hüttenfarbe zu verdanken haben Nun ja und Jugendliche probieren gern allerhand aus. Aber vielleicht ist die Erklärung auch einfach die, dass man auch diesen Mohn früher in vielen Bauerngärten hatte, vielleicht stammte er schon aus der Frühzeit dieses Gartens nach dem Krieg.
Wir machten noch ein letztes Foto, bitteschön:

Am nächsten Abend wollten wir die Pflanze für die Biomüllsammlung umpacken, eine Nacht sollte sie im Plastiksack hier liegenbleiben.
Was dann am gleichen Abend noch geschah, kannst Du, lieber Leser, gleich im nächsten Posting lesen ....
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