Eigentlich wollte ich diesen Text mit "Schuften für die Trockenmauer" betiteln, denn das wurde es wirklich: eine verflixt anstrengende Schufterei! Doch dazu gleich. Vom L-Beet war nun - wie beschrieben - die lange Seite mit Heidebeet und Teich belegt. Daneben wollte ich auf der kurzen Seite gern noch eine kleine Trockenmauer anlegen, auf der man Pflanzen setzen konnte, die mit wenig Feuchtigkeit auskamen. So zumindest der Plan :-) ... Zuerst musste eine Form gefunden werden. Eine reine Mauer erschien mir etwas zu langweilig. So entschloss ich mich für ein drei Steine hohes kreisrundes Mauerbeet, das von einem zwei Steine hohen ovalen Mauerbeet umfasst wurde. Wo sollten wir nun Mauersteine herbekommen? In den örtlichen Baumärkten gab es zwar derartige Steine. Aber diese waren mir einerseits zu klein und andererseits zu teuer. Ich durchforstete auch das Internet nach geeigneten gebrauchten Steinen, aber auch hier war es das gleiche: zu klein und zu teuer. Schließlich fand ich ein Baustoffunternehmen, einige Kilometer...
... entfernt auf dem Land. Dort gab es – relativ – günstige 10 mal 30 cm große, natürlich aussehende Trockenmauersteine auf Muschelkalkbasis. Das könnte gut zu unseren Pflastersteinen passen, entschieden wir. Allerdings hatte die Firma sehr eingeschränkte Öffnungszeiten und es war uns nur möglich, dort zu einer bestimmten Stunde in der Woche hinzufahren. Endlich klappte es und wir fuhren aufs Land. Auf dem Firmengelände wurde unser Auto zunächst leer gewogen, um hinterher den Preis für die eingeladenen Trockenmauersteine zu bestimmen. Diese mussten wir aber erst noch aussuchen und selbst ins Auto schaffen. Die Steine entpuppten sich als wirklich schwer, eine nicht unanstrengende Geschichte bei dem Wetter. Zudem durften wir das Auto nicht überladen und mussten insgesamt mehrere Fahrten machen. Bei der letzten Fahrt gerieten wir ausgerechnet in den 10 Minuten des Einladens in einen derart heftigen Gewitter-Wolkenbruch, dass wir bis auf die Haut durchnässt waren: Jacke, Pulli, Shirt, Wäsche.... alles zum Auswringen nass. Noch dazu hatte es sich nach dem Gewitter extrem abgekühlt und wir klapperten nun ordentlich mit den Zähnen und ertrugen – von oben bis unten aussehend wie tropfnasse Katzen – die belustigten Blicke der Angestellten beim Bezahlen. Immerhin wurde uns ein Kaffee ausgegeben, an dem auch ich Teetrinkerin mir die Pfoten wärmen konnte.
Wir legten Zeitungen auf die Autositze, um diese nicht total zu verhunzen, denn wir waren zudem auch noch ordentlich voller Schlamm: Die Steine hatten ja auf blanker, schlammiger Erde gelegen. So ein Abenteuer! :-) Ohne Sitzheizung im Auto, eine heiße Dusche sowie trockene Klamotten zuhause, hätten wir bestimmt eine Erkältung als Souvenir der Aktion bekommen.
Aber auch, als wir einige Zeit später die dritte Ladung sicher zuhause hatten, nahm die körperliche Anstrengung noch kein Ende.
Ich wollte gern möglichst bald mit dem Aufbau beginnen, aber es herrschte wirklich konstant schwüles, unangenehmes Wetter, das nicht gerade geeignet war, so ein Projekt durchzuziehen. Irgendwann mochten wir nicht mehr warten und begannen mit dem Aushub einer länglichen Grube an der Stelle, an der wir das Trockenmauerbeet planten. In diese legten wir dann doppelten Kaninchendraht, um unschönen Wühlmausbesuch im Beet möglichst zu vermeiden. Darein kam dann eine Mischung aus der ausgehobenen Erde, von Sand und Kies. Dann setzten wir die Steine. Dabei stellte sich leider heraus, dass es auch nach der letzten Besorgungsfahrt immer noch zuwenige waren. So mussten wir im hinteren Bereich, wo man sie nicht sieht, auf andere zurückgreifen: alte, breite Mauersteine, die wir im Garten gefunden hatten und ein paar Billigsteine aus dem Baumarkt. Das Setzen der Steine war dann auch nicht ohne: Es dauerte Stunden bei glühender Hitze und Schwüle trotz abendlicher Uhrzeit. Denn es war gar nicht so einfach, die Steine gefällig und ohne zu große Zwischenräume miteinander zu kombinieren. Ferner mussten die unteren – logisch – breiter als die obenauf liegenden sein....

... Endlich aber schafften wir es und waren dann auch sehr zufrieden mit dem ersten Ergebnis. Auf die Bepflanzung hatte ich mich auch sehr gefreut und vorher genau geguckt, welche Pflanzen es lieber trocken und sonnig mögen. Als erstes zogen die unverwüstliche Katzenminze, ein Currykraut, ein Zitronenthymian ein....
Leider aber muss ich inzwischen gestehen (Dezember 2015), dass das „Trockenmauerbeet“ diese Bezeichnung nicht recht verdient. Es fällt leider doch viel mehr Schatten darauf als gedacht, und der Bodenaustausch scheint auch nicht recht zu genügen, leider. Es gefällt uns nach wie vor, ja, aber bei der Bepflanzung werde ich im nächsten Jahr etwas ändern müssen – bis auf den wirklich genügsamen Thymian (an dieser Stelle, lieber Thymian, mal ein ganz großes Lob für deine Anspruchslosigkeit und sichtliche Freude, Dich in unserem Garten anzusiedeln :-)) scheint mir der Rest der Pflanzengesellschaft nicht so angetan. Naja, Dazulernen ist angesagt!
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