
Ich weiß nicht recht, wieso, aber ständig passiert es mir, dass ich unserem großen alten Kirschbaum als „die alte Eiche“ bezeichne. Der große Kirschbaumfan an meiner Seite ist jedes Mal empört über meinen Versprecher. Es entschlupft mir ständig. Vielleicht weil der Baum für einen Obstbaum wirklich einen ungeheuren Stammumfang hat und sehr alt ist – laut unserem ehemaligen Vereinsvor-sitzenden bereits 1956 dort stand. Ich mag diesen alten Baum, seine dicken knorrigen Äste und das wunderschöne Blütenkleid, das er uns Ende April/Anfang Mai zum ersten Mal zeigte.
Mein Mann mag ihn sicher noch ein bisschen mehr , ist aber wegen der etwas schwächlich- grünen Laubfarbe skeptisch. Wir warten einfach mal ab, wie sich das Blattwerk über das Jahr noch so entwickelt. Die Kirschen haben wir eigentlich bereits an die Vögel abgeschrieben, da so ein Schutznetz wirklich nicht schön ist. Aber vielleicht lassen sie uns ja ein paar übrig? :-)
Zurück zum Platz unter dem Baum! Als mein Lieblingsgärtner sich ein erstes Mal mit unserem murkseligen Rasenmäher durch das halbmeterhohe Gras unter dem Bum kämpfte, war das für uns ein echtes Ereignis. Wie schon befürchtet, mussten wir nach dem Mähen feststellen, dass die Rasenfläche doch sehr sehr lückenhaft war. Klar, kein Wunder unter diesem Baumschatten und bei vielen Jahren fehlender Pflege. Dennoch überlegten wir, dass es Sinn machen könnte ...

..., direkt unter dem Baum ein Beet mit schattenliebenden Pflanzen anzulegen. Wir kamen auf die Idee für ein kreisrundes Beet. Wir nahmen eine Sisalschnur und be-festigjten das eine Ende nah am Baum und das andere an einem Hölzchen. So hatten wir einen prima Zirkel und nach einigem hin und her fanden wir eine uns angenehme Größe für das Beet heraus. Ich stach auf der gezogenen Kreislinie mit dem Spaten die Erde ab und dann nochmal in 10 cm Abstand zur ersten Kreislinie einen zweiten Kreis. Wir konnten nun einfach die verbliebe-nen Erdsoden ausheben und unseren einst voreilig ausgehobenen ersten Graben wieder befüllen.
Dann besorgten wir noch am gleichen Abend im Baumarkt ein paar einfache Pflastersteine, die das künftige Baum-Beet abgrenzen und gleich-zeitig das Mähen der angrenzenden Rasenfläche erleichtern sollten. Wir verlegten schnell und laienhaft wie immer :-) unsere Steine. Nun kann man bequem mit dem Rasenmäherrad auf den Steinen entlangfahren und spart sich das lästige Kantenstechen oder Kantenschneiden per Hand....
Nachdem der Boden noch einmal beschönigt, Brombeeren und Wurzelzeugs ausgestochen waren und wir letzten Müll aufgesammelt hatten, machten wir eine Bestandsaufnahme: Übriggeblieben war wunderhübscher Zierlauch, eine Brombeere – alles direkt am Baum.

Eigentlich wollten wir nun noch etwas mehr Erde auftragen, aber schon vorher hatten wir in der Gärtnerei die Gelegenheit, eine erste Funkie oder Hosta zu erwerben.
Ich bin ein Riesenfan des englischen Fernsehgärtners Alan Titchmarch, auf dessen unterhaltsame, tolle Sendungen „How to be a gardener“ und „Love your garden“ ich im Netz gestoßen bin! Mensch, wieso bekommen nur die Briten solche tollen Sendungen hin?! Auf humorige Weise erklärt Titchmarch, wie man auch aus dem kleinsten Garten etwas tolles schaffen kann. Er erläutert auf launige Weise und für den Laien verständlich Gartendesigner-Wissen über die richtige Perspektive, die Wirkung von Materialien, Farben und Formen und gibt eine endlose Fülle kleiner und großer Tipps. Sicher gab er noch einige mehr Tipps als ich verstanden habe, denn leider gibt es die Sendungen bislang nur in der englischen Original-sprache. Titchmarch scheint mir für die englische Gartenszene eine ähnliche Bedeutung zu haben wie Martin Rütter für deutsche Hundefreunde – beide weisen sogar äußerliche Ähnlichkeit auf, finde ich :-)!
Jetzt habe ich mich verquatscht: Eigentlich wollte ich doch erzählen, dass bei Alan Titchmarch kaum eine Sendung ohne „the Hostas“ vergeht. Diese Pflanzengruppe von Blattschmuckpflanzen besticht durch ihre großen, dicken Blätter in allen möglichen Grüntönen. Sie lässt sich gern in Schatten und Halbschatten und auch in Kübeln kultivieren - die Blüten sind – meist – eher unscheinbar. Natürlich mag ich auch schöne Blüten, aber tolles grünes Blattwerk geht mir über alles. Und so wurde der erste Bewohner unserer Schattenpflanzenfläche ja eine hübsche dunkelgrüne Hosta „Blue Angel“ ! Die zweite wieder eine hellgrüne Hosta, leider habe ich den Namen nicht parat. Und auch die fünfte und …;-). Scherz beiseite, bei Nr. 5 hörte es erstmal auf – zumindest im Schattenbeet.... Bei einer „Empress Wu“ konnte ich nicht widerstehen und sie bekam einen eigenen Ehrenplatz an der Terrasse. In einem Topf. Einem Riesentopf. Ich hoffe, es gefällt ihr da. Da diese Pflanzen in Schneckenkreisen ein Gourmetgericht darstellen, wollte ich sie im Schattenbeet unbedingt schützen. Leider gab es in unseren örtlichen Gartenmärkten keine Schneckenkrägen und so habe ich dann aus einer Rolle Plastikschneckenzaun selber zwei solche gebastelt. Eine so richtig interessierte Schnecke werden sie sicher nicht abhalten, aber ihr zumindest die Sache erschweren, hoffe ich.
Bisher klappte es ganz gut mit dem Absammeln der Tierchen und dem Verbringen an einen Ort, wo sie keinen Schaden anrichten. Schneckenkorn will ich nicht nutzen und erst recht nicht – wie es einige Gärtner tun – die Tiere durchschneiden :-(....
Schauen wir mal und hoffen das Beste.
Weitere Bewohner des Schattenbeets werden – wieder beim Online-Pflanzendealer bestellt zwei Prachtspieren, drei Waldstorchschnäbel, drei Hasenglöckchen und zwei Farne. Noch so ein Tipp von Titchmarch ;-) , der in seinen Sendungen immer wieder rät, bei Beetbepflanzungen lieber mehrere Pflanzen von einer Art zu kaufen als viele einzelne. Letzteres hätte ich sonst garantiert getan, aber drei gleichartige wirken zusammen sehr viel schöner als Einzelpflanzen.
Und dann war ich heute noch auf unserem Wochenmarkt und genialerweise hatte der Gemüse-und Blumenhändler unseres Vertrauens tatsächlich noch ausgerechnet drei Prachtspieren zum Minipreis, da. Hurra, so können wir noch etwas fülliger pflanzen. Sicher wird sich das Beet noch übers Jahr sehr verändern.
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