Wasser-Marsch! :-) (April 2015)

Am „WasserläuftwiederimneuenGartenjahr“-Tag konnten wir leider nicht im Kleingarten sein, weil es mir mies ging. Und so hofften wir, dass es trotz Abwesenheit geklappt hatte mit der Wasserversorgung. Aber leider war es nicht so. Nur das merkten wir erst, nachdem wir kleine, vom Markt erworbene Vergissmeinicht gepflanzt hatten. Schön doof von uns. Hoffnungsvoll, bei irgendeinem "Gartenfreund" (so das übliche Vokabular von Kleingärtner zu Kleingärtner)  Wasser borgen zu können, machte ich mich dann mit der  Gießkanne ...

... auf den Weg. Es war 20.30 Uhr und auf dem Kleingartengelände herrschte absolute Stille. Niemand schien mehr da zu sein. Die wärmen sich an diesem kalten Tag wohl alle schon vor dem heimischen Fernseher, gucken den Samstagskrimi ? Nein, weit gefehlt: Um diese Uhrzeit war zwar niemand mehr im Garten, aber aus dem Vereinsheim fiel Licht und es war fröhlicher Lärm zu hören. Na gut, Wurscht, dann also hinmarschiert und hinein mit Gießkanne ins Unbekannte. An der Bar sitzen drei Herren und an dem Tisch daneben eine gemischte Damen-Herren-Runde. Alle sind eher höheren Lebensalters. Schweigen setzt ein und manche senken das Glas und gucken logischerweise irritiert auf meine Gießkanne: Möchte die Fremde darin hier Bier besorgen?! :-) „ ???“ „Ähm, hallo,“ stottere ich, „wir sind neu, ähm, und haben in unserem Garten noch kein Wasser. Können Sie mir hier irgendwie aushelfen?“ „Kein Wasser!“ „Das geht ja gar nicht!“ Erstaunte Rufe und verständnisinniges Gemurmel von allen Seiten. „Karl *, gehst Du mal eben...?“ „Na, klar!“ Karl, ein kräftiger Bärtiger springt hilfsbereit auf. „Na, dann kommen se mal mit, junge Frau, wir holen Wasser !“ Aha, dann also ab in seinen Garten, denke ich. Aber es geht einfacher: Wir gehen nur um die Ecke vom Club-Haus zu den anliegenden Gäste-Toiletten. Die Herrentoilette ist abgeschlossen, aber die Damentoilette ist offen. Karl marschiert beherzt mit meiner Gießkanne voran und tankt sie einmal voll. Ich will mich schon bedanken und abmarschieren, als ich feststelle, dass ein kleiner Trupp mit einer älteren Dame vom Vorstand wartet, dass wir zum Garten gehen. „Ich schau mir das mal an,“ meint die resolute Dame, „dann muss unserer Wasserwart das neu anlegen.“ Und Karl kommt natürlich auch mit. Mein Lieblingsgärtner staunt nicht schlecht über die kleine Abordnung, die mir folgt. Der Schacht mit den verrosteten Hähnen wird in Augenschein genommen, für erneuerungsbedürftig befunden. Und was soll ich sagen: Schon einen Tag später hatten wir einen neuen Anschluss und fließendes Wasser. Toll! Ein Lob dem Wasserwart!

*Name selbstverständlich geändert :-)

 

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