Puh. Nun lieber Leser, nimm Dir eine Tasse Tee oder Kaffe, mach`s Dir auf Deinem Sofa oder Gartenstuhl bequem - gut wären auch ein paar Kekse - denn die folgende Geschichte ist länger und die Anstrengungen, die ich schildern will, wirken sich vielleicht auch auf das Lesen aus :-)
Es geht um unser großes Hochbeet. Das Selberbauen war nämlich unser bislang arbeitsintensivstes und im Wortsinne schwerstes Projekt im Garten. Nach den etwas niederschmetternden ersten Pflanzerfahrungen im ersten Gemüsebeet (woran sich bis zum Sommer nichts ändern sollte), schien es uns dringend notwendig, ein Hochbeet zu bauen. Erste Recherchen ergaben jedoch gesalzene Preise für fertige aus Holz – vor allem wenn man darin mehr als nur Platz für einen Salatkopf haben wollte. Das aber wollten wir unbedingt! Abgesehen davon ist die Haltbarkeit von Holzhochbeeten - vermute ich - nicht sooo hoch. Es sei denn, man versieht sie mit Holzschutz, was ich für ein Gemüsebeet nicht so toll finde. Endlich stieß ich im Netz auf eine detaillierte Videoanleitung zum Selberbauen eines Hochbeets aus Betonsteinen. Eine gartenbegeisterte Bloggerin hatte ...
... sie auf ihrer super ansprechend gestalteten Seite („Neues vom Landei“) stehen. Ich war gleich Feuer und Flamme für diese relativ kostengünstige und im Gegensatz zu Holz deutlich haltbarere Hochbeetvariante.
Mein Lieblingsgärtner war aber zunächst alles andere als begeistert: Igitt, so ein grässlicher Betonklotz sollte ihm doch jetzt nicht in seinen schönen Garten kommen! Ich fand es zwar auch nicht gerade den letzten Schrei, aber hielt es dennoch für eine praktikable Lösung. Und das wollte ich Lieblingsgärtner jetzt näherbringen. Ich musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten („Haltbar“ „Günstig“ „Lässt sich durch Blumen und Graswall verdecken“ „Denk an den Do-it-yourself-Spaß bei Aufbauen“, „Bitte, Bitte!“).
Und dann war es endlich soweit: Wir rechneten aus, dass wir für den Bau eines Hochbeets von 1m mal 1, 80m Größe 12 Rasengittersteine und 48 Pflanzsteine benötigten. Ferner brauchten wir Kaninchendraht, um die Wühlmaus draußen zu halten, Gehölzschnitt, Rasenschnitt und jede Menge, wirklich j e d e M e n g e Erde für ein Beet dieser Größe. Die Steine bestellten wir beim Baumarkt und Schatz wollte sie dann mit einem dort geliehenen Transporter abholen und zum Garten bringen. Uns war zwar theoretisch klar, dass diese "Steinchen" keine Leichtgewichte waren, aber wie verdammt schwer sie tatsächlich wogen, dass entdeckte mein armer Mann erst beim Einladen. Er brauchte dafür wesentlich mehr Zeit, als wir gedacht hatten und das Problem war, dass wir – völlig blauäugig – den Transporter nur für ein pup... ähm putziges Stündchen gemietet hatten. Bei dem supergewittrigen Wetter das an dem Tag auch noch herrschte, konnte ich keinerlei Hilfe sein: Ich hing nur dumm und duselig zuhause rum, war froh, dass der Tag vorbei ging. Ich wollte dann alles abblasen, selbst wenn wir die Miete für den Transporter dennoch hätten zahlen müssen.
Aber mein Lieblingsgärtner beharrte darauf, die Sache an diesem Tag eben allein durchzuziehen. So bangte ich um ihn, der da in der Schwüle Schwerstarbeit beim Auf-und späteren Abladen leisten musste. Ich rief beim Baumarkt an und bat darum, ob wir nicht den Transporter noch spontan eine Stunde länger mieten könnten. Die Baumarktdame war extrem verständnisvoll, aber sie meinte – und ich schwöre, dass das wahr ist: „Tut mir leid, aber danach hat ein Taub-Stummen-Verein den Transporter gemietet und ich kann die nicht erreichen, also, weil ich mich ja nicht so einfach verständigen kann!“ Ich wollte das nicht glauben, war zwischen Verzweiflung und leicht irrem Lachen über diesen Zufall hin- und hergerissen. Zu unserem Riesenglück kamen die Vereinsvertreter aber schon sehr früh, um den Transporter zu holen, und erklärten sich dann auch noch supernetterweise damit einverstanden, den Bus erst am nächsten Tag zu nutzen (An dieser Stelle nochmal vielen herzlichen Dank an die sympathische Mitarbeiterin vom H......h-Markt und an die Mitglieder des Taubstummenvereins unbekannterweise :-) )!
Mannometer, was war das für eine Aktion!
Zum Riesenglück hat mein Schatz diese Schwerstarbeit letztlich unbeschadet überstanden.
Abends - bei zunehmender Kühle - konnten wirdann gemeinsam die Steine vom vorderen Gartenbereich, wo er sie erstmal abgestellt hatte, gemeinsam in den hinteren Gartenbereich bringen. Gebaut haben wir dann an einem erträglichen Frühlingstag auch gemeinsam: Einige Tage zuvor hatten wir schon die Grundfläche abgesteckt und da, wo die Rasengittersteine als Basis des Beets liegen sollten, Rasensoden abgestochen. Diese haben wir dann wiedermal für unseren zweiten Wall verwertet, der möglichst hoch werden soll. Nun konnten wir, nachdem wir den Boden geglättet und mit der Wasserwaage nachkontrolliert hatten die Rasengittersteine legen. Es war ganz wichtig, dass diese alle auf einer Höhe lagen, denn jeder kleine Fehler würde sich – logisch – nach oben hin fortsetzen. Über die gesamte Fläche des künftigen Hochbeets und über die Rasengittersteine spannten wir Wühlmausdraht. Diesen befestigten wir mit dem Daraufsetzen der ersten Lage Pflanzsteine.
Nun begannen wir bereits mit der Füllung des Beets mit Gehölzschnitt. Es war gut, dies schon so früh zu tun, denn später würde sich der Gehölzschnitt nicht mehr gut in die relativ engen und versetzt übereinander gesetzten Pflanzsteine einbringen lassen. Dann folgte das Setzen der zweiten und der dritten Reihe Pflanzsteine. Damit war das Hochbeet an sich fertig gebaut. Wir füllten Rasenschnitt als nächste Lage in die Mitte und in alle Pflanzsteine ein. Dann folgte eine Menge günstiger Blumenerde, da wir leider noch keine eigene Komposterde hatten. Wir hatten uns auch ganz schön verrechnet, stellten fest, für das Riesenbeet viel mehr zu brauchen als gedacht. So dauerte es noch eine ganze Weile bis wir weitere Günstig-Erde herangeschafft und schließlich auch eine oberste Lage mit teurer Hochbeeterde eingefüllt hatten. Nun war es endlich fertig.
Als erstes setzten wir jede Menge Erdbeeren in die vielen entstandenen Seitenfächlein. Wir hatten frisch vom Markt gekaufte Pflänzlein der Sorten Senga Sengana und Korona und auch noch diverse alte Pflänzchen, die in einem großen, stets zu feuchten Balkonkasten nur vor sich hin gemickert hatten. Hier blühten sie sofort im Wortsinne auf :-).
Einige Fächer blieben noch übrig und ich pflanzte Schnittknoblauch, Zitronenmelisse, Pfefferminze und säte Maggikraut aus. Besonders die Zitronenmelisse explodierte förmlich an diesem Standort und ich musste sie mehrfach teilen.
Aber was sollten wir hier in der Mitte des Hochbeets nun Feines anbauen? Für viele Gemüsesorten war es mittlerweile zu spät. Ich hatte aber auf dem Balkon neben Gurken diverse Zuccini und Kürbisse vorgezogen. Davon setzten wir vier Pflanzen ins Beet und sääten zudem noch Kopfsalat aus. Mittlerweile ist es Juni und das Beet sieht so aus:


Kommentar schreiben